Train the Trainer

Ende der 90er Jahre fand der Anti-Bias-Ansatz im Rahmen des Projekts „Vom Süden Lernen“ von INKOTA-netzwerk e. V. in enger Zusammenarbeit mit südafrikanischen Trainer_ innen den Weg in die hiesige politische Bildungsarbeit und Erwachsenenbildung. INKOTA lud zum Perspektivwechsel ein, in dem sie sich fragten, welche Schieflagen gibt es im Globalen Norden und welche Bildungsansätze gibt es dafür im Globalen Süden?
Im Projekt „Eine Welt im FEZ“ kam der Ansatz wie gerufen, hatten wir doch schon lange in unserer Bildungsarbeit zum Globalen Lernen darauf bestanden, dass die Realitäten der Einen Welt auch die Konflikte in Deutschland umfassen. So konnten wir ab 1999 die Anti-Bias-Arbeit in unsere Projekttage mit Schulklassen und unsere Angebote an Wochenenden einfließen lassen und diese thematisch erweitern.
Mit dem Projekt brachten wir erste Anti-Bias-Impulse in das Fortbildungsinstitut für pädagogische Praxis (FiPP e.V.). Von 2001 bis 2004 ergriff der Verein die Chance, im Rahmen des Programms Train the Trainer (TTT) den Anti-Bias-Ansatz durch Fortbildungsmodule für das Schulleben zu erschließen und systematisch in den Träger einzuführen.

„Diskriminierung VER-lernen“ nannten wir unsere Trainings, um das Prozesshafte der Arbeit deutlich zu machen. Durch die „Anti-Bias Grund- und Aufbautrainings für das Schul-Leben“ entstanden über die drei Jahre neue und vertieften sich alte Arbeitskontakte. Sie fanden als Wochenendtrainings in Brandenburg statt. Es nahmen Menschen aus den FiPP Schüler_innen-Clubs, Lehrer_innen, freie Trainer_innen aus dem FiPP-Umfeld teil.Im Rahmen von TTT organisierten wir zum Abschluss den Open Space zu Anti-Bias im August 2004 in Werftpfuhl. Mit dem Programm trugen wir dazu bei, dass Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Menschen als Reichtum und Chance begriffen werden können.

Übung: wie im richtigen Leben/ ein Schritt voran

Hier bei der Übung: Wie im richtigen Leben/ ein Schritt voran.
Die Teilnehmenden sind in Rollen geschlüpft und dürfen einen Schritt nach vorne, wenn sie Fragen mit „ja“ beantworten können, zum Beispiel:
… kannst du eine Familie planen?
… kannst du bei der nächsten Kommunalwahl wählen?
… kannst du einen Urlaub in deiner Heimat verbringen?

Einige individuelle Erfahrungen aus unseren Trainings:

„Die Reise ins „Ich“ war sehr spannend, vor allem die Arbeit in den Kleingruppen ging sehr tief. Schockiert hat mich zu erkennen, an einem konkreten Beispiel überrascht zu erkennen, dass ich selber diskriminiere. Denn die Diskriminierung, die eine Frau in meiner Gruppe beschrieb hätte, das hätte auch von mir sein können, ohne drüber nach zu denken, ohne es zu merken.“

„Als Migrant habe ich Diskriminierung immer mit Rassismus gleichgesetzt, nun habe ich erfahren, dass es viel mehr ist. Neu war für mich, dass jeder die Erfahrung von Diskriminierung gemacht hat.“

„Mich hat überrascht, das der Schmerz der Diskriminierung, die ich vor 25 Jahren erlebte bis heute so tief sitzt und wieder ganz aktuell war. Den vertrauensvolle Umgang innerhalb unserer Gruppe schätze ich sehr.“